Mega! Unsere Jungs holen als jünstes U12 Team hochverdient den Deutschen Meistertiel ins Tegernseer Tal

Mit Tingrui (Luis) Shen, Fynn Jeremy Lange, Tobias Hagn, Ruben Serwane und unserem jüngsten Atreyu Lukas Merle, gingen wir als Deutscher U10 Meister 2023 nun erstmals, genau mit der selben Besetzung in Heidelberg bei den Deutschen U12 Mannschaftsmeisterschaften an den Start. Mit einem Altersdurchschnitt von gerade 10,2 Jahren waren wir das jüngste Team in Heidelberg!

v.l.n.r.: Tobias Hagn (MF) Fynn Jeremy Lange, Tingrui (Luis) Shen, Atreyu Lukas Merle, Ruben Serwane

Nach dem Titel ist vor dem Titel
Im letzten Jahr traten wir mit genau dem selben Team in Magdeburg bei den Deutschen U10 Mannschaftsmeisterschaften an und waren mit einem DWZ-Schnitt von über 1700 klarer Favorit und die Jungs setzten sich am Ende hoch verdient mit 14-0 MP die Meisterkrone auf.
Doch keiner ruhte sich auf diesem fantastischen Erfolg aus, alle trainierten 2024 fleißig weiter und nahmen erfolgreich an vielen Meisterschaften, Open und Teamwettkämpfen im Jugend- und Erwachsenenbereich teil. So war es nicht verwunderlich, dass sich unser U12 Team auch ohne Tingrui (Luis Shen) den Bayerischen Meistertitel in der U12 erkämpfen und somit das Ticket zur DVM U12 lösen konnte! Mit einem DWZ Schnitt von 1848, also gut 150 DWZ mehr als im letzten Jahr, legten alle Spieler 2024 stark zu.
Damit waren wir auch bei der DVM U12 in Heidelberg ganz vorn auf der Setzliste! Doch Zahlen gewinnen keine Partien und wie knapp es werden kann, mussten wir mehr als einmal erfahren.

"Das Athen am Neckar"
Heidelberg bot sehr gute Spielbedingungen und es wurden sogar alle Partien auf Live-Brettern gespielt und direkt auf verschiedenen Plattformen im Internet übertragen. Somit konnten die daheim gebliebenen Verwandten und Fans sowie andere Vereinsmitglieder alle Partien live mitverfolgen und mit unserem Team mitfiebern!
An dieser Stelle ein großes Lob und Dank an den Ausrichter und die DSJ für ein perfekt organisiertes Turnier!
Natürlich fuhren wir als Team mit viel Selbstvertrauen nach Heidelberg, es durfte bei allen schon etwas mehr als "nur" der olympische Gedanke ("Dabei sein ist alles") sein. Wenn es gut läuft, sollte schon ein Platz in den Top 5 möglich sein!
Alle konnten am 26.12.24 ohne viel Stress anreisen und so läuteten wir die DVM am Vorabend mit einem gemeinsamen Abendessen ein!

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Der 1.Tag

Runde 1

Wir waren mit 5 Spielern in Heidelberg am Start, somit musste ein Spieler pro Runde aussetzen. Auf Grund der Doppelrunden ist das aber auch sinnvoll, da diese schon sehr viel Kondition kosten können, wenn man zeitlich ans Limit geht!
Wie schon im letzten Jahr pausierte Fynn in Runde 1, da wir mit Bad Homburg einen, auf dem Papier schlagbaren Gegner zugelost bekamen. Luis gewann souverän, während Tobi von einer seltenen Variante überrascht wurde und es leider nicht gut aussah. Ruben lies mit Mehrbauer eine gute Angriffschance aus und musste sich letztlich mit der Punkteteilung zufrieden geben. Atreyu musste um den vollen Punkt kämpfen, auch wenn es zunächst nicht gut für ihn aussah. Er hielt aber die Stellung zusammen und seine Erfahrung im Endspiel und eine super Taktik brachten am Ende den vollen Punkt zum knappen 2,5-1,5 Sieg, da Tobi, obwohl er noch sehr lang kämpfte und über eine Stunde länger am Brett saß als der Rest des Teams, am Ende die Partie nicht mehr drehen konnte. 

Runde 2

Ruben zeigte sehr gute Technik und das Gespür für Angriffschancen in einem offenen Sizilianer. Letztlich trieb er den gegnerischen König in die Mitte und lies den König zwar noch etwas zappeln, doch dann holte er die Netze ein, in dem er mittels Doppelangriff einen Turm einkassierte. Atreyu kam recht ordentlich aus der Eröffnung, der Damentausch war folgerichtig, doch zeigte sich hier die Erfahrung des Gegners, der geschickt eine Doppelbauerstruktur zulies, dafür jedoch das Läuferpaar bekam und mit der Majorität am Damenflügel einen unaufhaltsamen Freibauern bildete. Ganz saubere Technik, da kann man nichts machen! Nun lag es bei Fynn und Luis, die beide klar vorteilhafte/gewonnene Stellungen hatten. Fynn lies die ein oder andere Möglichkeiten auf größeren Vorteil verstreichen, wodurch dieser damit schrumpfte. Die Stellung wäre dennoch weiterhin gut spielbar gewesen, doch gab er dann seine erste Partie, auf Grund der sehr aussichtsreichen Position von Luis, Remis. Luis hatte einen Mehrbauern, doch nur eine Hand voll konkrete Wege daraus mehr zu machen. Sein Gegner verteidigte stark und konnte einige Bauern tauschen, wodurch am Ende ein Figurenopfer für einen Bauern schon für das Remis ausreichte, hier war nichts mehr zu holen! Dieses 2-2 warf uns aber keineswegs zurück, der Kontakt zur Tabellenspitze war weiter da!   

Der 2.Tag

Runde 3

Luis musste sich, in einer vom Gegner sehr gut vorbereiteten Partie, mächtig ins Zeug legen, um dagegen zu halten und rechnete dafür im Mittelspiel sehr tief und genau, was ihn dann mit etwas Hilfe des Gegners am Ende auf die Gewinnerstraße brachte. Tobi verlor nach interessanter Eröffnung zunächst einen Bauern, erkämpfte sich diesen dann aber in der Folge wieder zurück. Um mehr Initiative zu bekommen, opferte er seinen rückständigen d-Bauern und war damit bald schon am Ausgleich, gegen den späteren Brettwertungssieger (7/7) doch bedurfte es eines korrekten Läuferzuges der nicht leicht zu sehen war. Er entschied sich für die falsche Seite und so lies ihm sein Gegner mit einem rollenden Bauernzentrum keine Chance mehr. Ruben brachte nach langem Nachdenken eine Neuerung im offenen Italiener, um einer bekannten Zugwiederholung auszuweichen. Da der Gegner die Eröffnung auch recht zügig spielte, war es auch sinnvoll dieser tiefen Vorbereitung aus dem Weg zu gehen, um zu sehen, wer die Stellung am Ende besser versteht.  Schon bald machte Ruben Fortschritte, lies dann aber den direkten Gewinn aus und landete in einem Remis Turmendspiel, doch hatte er hier einen besseren Plan als der Gegner und brachte den vollen Punkt nach Hause! Fynn "opferte" seine vorteilhafte Stellung für den Mannschaftssieg.

Runde 4

Fynn spielte mit Schwarz sehr souverän und konnte sich Angriffschancen erkämpfen. Hier lies er auch nicht mehr locker und brachte einen Mattangriff mit Figurenopfer durch! Atreyu kämpfte, nachdem die Eröffnung zunächst gut verlaufen war, auf Grund einer Taktik plötzlich mit einem Minusbauern und gegen das Läuferpaar. Er lies nicht locker und konnte mit einem schönen Abzugstrick in ein ungleiches Läuferendspiel mit Minusbauer abwickeln. Das war genau die richtige Entscheidung, doch am Ende reichte eine Unachtsamkeit bei einem Durchbruchsversuch des Gegners und der König brach in die Stellung ein. Das hat der Gegner sehr clever gemacht. Luis überspielte seinen Gegner durch Raumvorteil technisch sauber am Damenflügel und konnte nach einem Bauerngewinn und Damentausch, seinen Freibauern zur Umwandlung bringen. Ruben griff in einem offenen Sizilianer am Königsflügel an, hatte aber Schwierigkeiten mit seinem unrochierten König. Daraus entschied er einen Vorteil zu ziehen und konnte dank diesem König nach einem Damentausch die Bauernmajorität am Damenflügel technisch stark verwerten!

Der 3.Tag

Runde 5

Ein wichtiger Kampf gegen die bis dahin unbesiegten und führenden Düsseldorfer und es sollte wie erwartet, wieder sehr knapp werden!
Ruben konnte seinen Angriff, durch das zu passive Spiel seiner Gegnerin, voll entfalten und lies mit viel Druck auf den König auch nichts mehr anbrennen. Luis behielt in einer spannenden Stellung, mit Vorteilen am Damenflügel, die bessere Übersicht und konnte schließlich gewinnbringend am Damenflügel einbrechen!
Tobi lies nach gut verlaufener Eröffnung leider 2-3 Tempi aus, wodurch er seinem Gegner zu viele Chancen einräumte. In einer schon hoffnungslosen Stellung (sein Läufer stand in einer Kreuzfesslung) hätte es noch eine Chance auf Ausgleich gegeben, doch war das taktisch schon wirklich schwer zu sehen. Fynn hatte mit 2 Mehrbauern im Turmendspiel eine Reihe von Möglichkeiten, den Vorteil in einen vollen Punkt zu verwandeln, doch wählte er nicht den einfachsten Weg. Letztlich tauschten sich zu viele Bauern und einer fiel noch, damit war das Remis unausweichlich, der Mannschaftssieg und damit die Tabellenführung aber auch!

Kleiner Zwischenstopp: Wie kann Weiß sich noch gegen die Kreuzfesslung verteidigen? (Lösung am Ende)

Runde 6

Durch die Übernahme der Tabellenführung natürlich extra motiviert!
Luis spielte eine positionell sehr starke Partie! Durch ein positionelles Bauernopfer machte er aus einem schlechten Läufer einen sehr guten Läufer und dank der schwachen schwarzen Felder im weißen Lager und einem unrochierten König+c-Linie lies er dem Gegner keine Chance! Ruben lies sich von einer Überraschung in der Eröffnung nicht verwirren, spielte konzentriert und baute Schritt für Schritt seinen Vorteil aus. Er brachte seinen Gegner dabei in eine Position, in der praktisch die meisten Figuren bewegungsunfähig waren. Auch ein Qualiopfer brachte hier keine Besserung mehr. Tobi stand mit Schwarz aussichtsreich, spielte aber dann ungenau und lies zu viel Gegenspiel zu. Fynn opferte seine bessere Position erneut im Sinne der Mannschaft um den Mannschaftssieg abzusichern.

Das Finale Runde 7

Mit 2 MP Vorsprung, hätte uns ein 2-2 in der letzten Runde gereicht. Bei einer Niederlage, hätten wir nach einem hohen Sieg der Düsseldorfer den Titel sicher nicht geholt!

Luis überspielte seinen Gegner sehr schnell und sammelte mit dessen Hilfe eine ganze Figur ein. Nicht lang danach war der 1.Punkt eingeholt. Fynn griff mit Weiß mutig an, er wollte noch einen vollen Punkt und das hat man in der gesamten Partie gespürt! Sehr konsequent erarbeitete er sich Raumvorteil und hatte viele Optionen, den Sack zuzumachen. Er entschied sich am Ende für eine coole Taktik mit einem Abzugsangriff nach einem Bauernopfer was letztlich zu einem forcierten Matt führte!
Mit dieser 2-0 Führung waren wir nun bereits Deutscher Meister!
Ruben kämpfte stets um eine ausgeglichene Position und als er diese im Endspiel erreichte, tauschte er mit seinem Turm die falsche Figur. Wie sein Gegner das Läuferendspiel gewinnen konnte, wird sicher noch Thema in einem der nächsten Trainings sein. Atreyu hatte es mit einem sehr erfahrenen Gegner (über 1600 DWZ) zu tun. In der Eröffnung konnte er ihn aber mit einer Neuerung überraschen, die zum Ausgleich führte. Dann lies Atreyu aber die notwendige Taktik dafür aus und musste mit einem Minusbauern kämpfen. Er behielt aber die Nerven und hielt ganz stark dagegen und konnte sich mit einem Freibauern plötzlich sogar wieder Hoffnungen auf mehr machen. Sein Gegner brach dann tatsächlich noch zusammen, da die Mannschaft auch schon verloren hatte und nach 3,5 Stunden die Kraft schon mal ausgeht.

Auch wenn jeder Spieler und jeder Punkt für den Titel wichtig war, so sprang nebenbei noch für Luis (6,5/7) und Ruben (6/7) der Sieg bei der Brettwertung heraus!

Wir gratulieren unseren jungen 2-fachen Deutschen Meistern, die nun im 2.U12 Jahr 2025 noch einmal mit genau der selben Mannschaft antreten könnten, wenn wir uns auch in diesem Jahr über die Bayerische Meisterschaft qualifizieren!
Nach dem Titel ist eben auch vor dem Titel!

Es ist eine Mega Leistung unseres jungen Teams, vor allem auch mit dem Druck des "Favoriten" richtig umzugehen und einfach Schach zu spielen!

Vielen Dank an alle Eltern, die dabei waren und ihre Kinder unterstützt haben, an alle Fans die von zu Hause mitgefiebert haben und  natürlich an alle Unterstützer und Trainer!

Lösung der kleinen Aufgabe: Lf5!!, Dxg4; Txe6, Dxf5; Txe8+, Lf8; Td1 (Idee Td8) Schwarz kann sich aus der Umklammerung nicht gut befreien...